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mit den Grundstzen der Freiheit und Gleichheit am meisten bereinstimmende Regierungsform bekannt gemacht, deren Fest-stellung aber von der Genehmigung des Volkes abhngen sollte, und die Ministerien besetzt waren (vgl. Xvi.), hatte die provisorische Regierung mit der Ausfertigung einer Menge von Decreten zu thun, die an die Civil- und Militr-^ autoritten in den Departements der die neue Ordnung der Dinge zu erlassen warnt. Dieselbe soll von ihrer An-fnft im Stadthause bis gegen Morgen, wo ihren Mit-gliedern vor Ermdung die Augen zufielen und die Feder ihren Hnden entsank, gegen siebzig Decrete und Erlasse ausgefertigt haben.
Am Morgen des 25. Februar drohte der neuen Regie-rung groe Gefahr, von der rothen Republik berwltigt zu werden. Das Stadthaus wurde von einer Menge von 25 bis 30,000 Bewaffneten umringt. Die Revolution hatte bereits einen anderen Charakter angenommen, und lie be-frchten, da die gemigte Republik dem Socialismus und Communismus unterliegen werde. Unter den Massen erhoben sich rothe Fahnen, und an den Hten und Kleidern zeigten sich rothe Bnder. Ein Haufe drang tobend in das Be-rathungszimmer. Ein Fabrikarbeiter sprach die Forderungen der Menge aus, wobei er mit dem Kolben seines geladenen Gewehrs auf den Boden schlug, da die Wnde erdrhnten; er verlangte Einfhrung der Gtergemeinschaft, Errichtung einer Proletarierregierung und Annahme der rothen Fahne und Kokarde statt der dreifarbigen. Zugleich ertnte von drauen her der Ruf: Es lebe die demokratische und socia-listische Republik!" Damals war es Lamartine, der durch Geistesgegenwart und Ausdauer, durch seine hinreiende Beredsamkeit, durch Unerschrockenheit und Todesverachtung sich das grte Verdienst erwarb. Es gelang ihm, die Deputation der Arbeiter zum Abzug zu bewegen. Auch einen zweiten Volkshaufen von 45000 Mann, der am Nachmittage vordrang und noch strmischer auf Annahme der rothen Fahne und Bildung einer Proletarierregierung bestand, wute er zu beruhigen, indem er ihm, obgleich bisweilen den Mndungen der Gewehre ausgesetzt, die Worte entgegenhielt: Eure rothe Fahne hat keinen andern Umzug als aus dem Marsfelde
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deutend und beliefen sich auf preuischer Seite auf beinahe 17,000 Mann; die Generale von Wedel! und Dring waren gefallen, von Rauch und von Grter verwundet. Einzelne Regimenter hatten 4047 Offiziere und 1000 bis 1500 Mann verloren. Der Verlust der Franzosen an Todten und Ver-wundeten belief sich auf etwa 23,000 Mann, dazu 3000 Gefangene, 7 Kanonen und 2 Adler. General Legrand war ge-fallen, Montague wurde vermit. *)
Aber auch mit dieser Blutarbeit war die Zahl der Kmpfe bei Metz noch nicht abgeschlossen.
* Hier mgen einige Stellen aus dem Berichte eines Augen-zeugen (Wackenhnsen's) der die Scene des Schlachtfeldes folgen: ..Die Felder sind mit Leichen bedeckt: weithin schimmern die rotben Hosen der Feinde, die weien Brustlitzen der stolzen zurckgeworfenen kaiser-liehen Garden, die Helme der franzsischen Cuirafsiere. Der Wirbel-wind jagt zu Tausenden gleich einem groen Mvenschwrme die mei-ftcn Bltter der franzsischen Jntendanturwagen der das Feld, die Waffen blitzen weil hin im S onnenglanze, während die Hnde derer, die sie fhrten, kalt im Todeskampf zusammengeballt, daneben ruhen und ge-brochene Augen unter der klaffenden Stirn, der der zerfetzten Brust zum Firmament hinaufblicken, eine stumme Anklage auf den geffneten Lippen gegen den Lenker aller Dinge, der sie hier mit Blitzen in Menschenhand zerschmettern lie. - Haufenweis lagen die Leichen der Franzosen. Grauenhaft glotzte das Auge der Todten, das keine liebende Hand geschlossen, aus dem wsten Chaos hervor, hier und da vom Tode zu Gruppen formirt, die einem Wachssignren-Cabinet hnlich. Wie rother Mohn und blaue Kornblumen leuchteten die Farben der gefallenen Feinde auf den geschnittenen Aehrenfeldern, weithin der die Hhen tief hinab in die Thler; wie eine Garnitur sumten sie die Wege, bier in Haufen hingestreckt, dort einzeln gefallen, wie sie eben der Schnitter gemht hatte. Der Wind jagte heftig der das Plateau und jagte die Fetzen und Kleidungsstcke, welche die Hynen Der Schlachtfelder den Tornistern schon entrissen, der das Mohnfeld, er wirbelte die kleinen Papiere, die Briefe der Todten. die sie als theuere Angedenken bei sich getragen, in die blaue Luft und spielte mit den Kleidern der Entschlafenen. Einzelne Trupps der Sauittscolonnen und der freiwilligen Krankenpflege durchstreiften das Schlachtterrain nach allen Pachtungen, aufmerksam die Haufen von Todten musternd, ob vielleicht noch ein Verwundeter hlsto und ohne Sprache dalge. Ab und zu bewegten sich die Tragbahren mit noch aufgefundenen unglcklichen Blessirteu nach dem Lazarethorte, während an anderen Stellen emsig an der Bestattung gearbeitet wurde. "
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438 -
welthistorischer Bedeutung und stehen einzig in der Kriegs-geschichte aller Zeiten da: sie waren in der That ein Gottes-gericht der den Decembermann, den Urheber so vieles Bsen.
Von dem Eindrucke des Schlachtfeldes um Sedan mag hier eine Stelle aus dem Bericht eines Augenzeugen Platz finden: Man denke sich die Massen gefrbter, mit Blut und Gehirn zusammengeleimter und durch Knochenstcke in sonder-bare Formen gebrachter Fetzen, Leiber ohne Kpfe, Beine ohne Leiber, Haufen menschlicher, an rothem und blauem Tuche klebender Eingeweide und ausgeweideter Leiber in Uniformen, in allen Lagen umherliegende Krper mit zer-schmetterten Schdeln, weggerissenen Gesichtern, zerschmetterten Hften, Knochen, Fleisch und bunten Anzgen, Alles wie in einen Mrser zusammengestampft, meilenweit ausgedehnt, nirgends sehr dicht, aber immerfort wiederkehrend." Auch das Innere von Sedan bot einen grauenvollen Anblick. Die Atmosphre war mit wahrhaft mephitischem Dunste gefllt, berall lagen in Verwesung liegende Pferdecadaver, und menschliche, von Ratten angenagte Leichen. Die in den Straen' herrschenden Miasmen muten durch groe Feuer verscheucht werden; Schlamm und Schmutz lagen fuhoch Jn der Stadt, deren Reinigung Tage in Anspruch nahm. In der Stadt herrschte der uerste Mangel, da 100,000 Mann franzsischer Truppen sie fnf Tage lang rein ausgeplndert hatten. Die Bewohner empfingen die Sieger als Befreier von diesen Bestien, die alle mgliche Unzucht verbt hatten, und aus Feindesmund wurde der musterhaften Zucht und Haltung der preuischen Truppen das hchste Lob gespendet.
Ein ganzes Armeecorps wurde zur Bewachung der mehr als 100,000 Gefangenen bestimmt, die von den Landwehr-bataillonen zur ersten Eisenbahnstation transportirt wurden, um in endlosen Zgen nach Deutschland gefhrt zu werden. Unter den wettergebrunten Gestalten, deren Handwerk von jeher der Krieg war, stachen die verwegenen Gesichter der Zuaven und die an Raub und Mord gewhnten Turco's hervor. Was wre aus unserem deutschen Vaterlande ge-worden, wenn diese zuchtlosen Banden seine schnen Fluren berschwemmt htten! Unsere Brder und Shne haben es
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beinahe sieben Jahre gefangen, wodurch der Grund zu seinem frhen Tode gelegt ward.
Auf die Kunde von dieser Erhebung entbrannte Sultan Mahmud in grenzenloser Erbitterung, um so mehr, da man jetzt auch in Konstantinopel der geheimen Hetrie auf die Spur gekommen war. Die christliche Bevlkerung wurde nun der Wuth des Volkes und der wilden Unbndigkeit der tr-kischen Soldaten preisgegeben, und das Hinschlachten der Un-glubigen im ganzen Reiche befohlen. Besonders hatten die reichen Fanarioten (so genannt von einem Siadttheil in der Hauptstadt) die Rache der Trken zu empfinden. Gregorios, der hochbejahrte Patriarch von Konstantinopel, mute den Kirchenbann der Ypsilantis und die Emprer aussprechen, ward aber bald darauf selbst beschuldigt, die Entweichung einer griechischen Frstenfamilie begnstigt zu haben, und konnte der das ihm bevorstehende Loos nicht mehr in Ungewiheit fein. Doch verschoben die Trken die Rache bis zum christ-lichen Osterfeste.
Am ersten Ostertage (1821), als viele Christen in Kon-stantinopel schon nicht mehr wagten, in die Kirche zu gehen, begab sich Gregorius doch in seine Basilika, um in gewohnter Pracht das Hochamt zu halten. Bei seinem Austritt ergriffen die Janitscharen mit gezckten Sbeln den wrdigen Greis und hingen ihn nebst anderen Priestern vor seiner Wohnung auf. Hier blieb der Leichnam bis zum Dienstag hngen, wo ihn Juden ins Meer schleiften.*)
Die Ermordung des Patriarchen war der Anfang zu einer ganzen Reihe von Gruelscenen. Der trkische Pbel plnderte die Huser der Griechen, schnitt ihnen Nasen und Ohren ab und warf sie dann aus den Fenstern auf die Straen, wo sich die Wuth der Trken mit jeder Stunde steigerte. Gefangene Griechen wurden an Stricken durch die Straen geschleift und dann zerrissen, andere bei den Beinen aufgehngt und mit Messern und Gabeln durchstochen; viele
*) Da der Leichnam fr 100,000 Piaster erkauft ward, wurde er nicht ganz versenkt; griechische Matrosen zogen ihn aus dem Wasser und brachten ihn nach Odessa, wo mit Erlaubni des Kaisers Alexander sein Mrtyrerthum gefeiert und ein Todtenamt mit einer trefflichen Leichenrede gehalten wurde.
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Extrahierte Personennamen: Sultan_Mahmud Gregorios Gregorius Alexander Alexander
29
3. Der Kampf vor Troja.
Troja war eine stark befestigte Stadt in Kleinasien,
welche die Griechen nicht beim ersten Angriff erobern konnten,
vielmehr zu einer förmlichen Belagerung schreiten mußten.
Bald gingen ihnen die Vorräthe auf, und sie sahen sich ge-
nöthigt, große Abtheilungen des Heeres abzusenden um durch
Plünderung der nahe liegenden Inseln und Gegenden dem
Mangel abzuhelfen. Die Trojaner hatten inzwischen ihre
Bundesgenossen zu sich berufen und leisteten tapfern Wider-
stand. Die Griechen schlugen ein befestigtes Lager auf, das
aus hölzernen mit Rasen oder Schilf überdeckten Hütten bestand.
Die Anführer kämpften auf Streitwagen, die mit zwei oder
drei Rosien bespannt waren, die Gemeinen, zu Fuß; Reiter
gab es noch nicht. Die Angriffswaffen waren Lanzen,
Schwerter, Wurfspieße, Bogen und Schleuder: die Schuß-
waffen bestanden in einem Helm, einem Brustharnisch und
in Beinschienen - von Erz, so wie in einem Schilde, der ge-
wöhnlich von Ochsenhaut, doch oft mit Erz überzogen war.
Die Brust war durch einen Harnisch geschützt, an den sich
ein Gürtel anschloß; die Beine waren durch eherne Schienen
geschirmt. Die Schlachten wurden nicht durch den Kampf
der gemeinen Soldaten, sondern durch die Einzelkämpfe der
anführenden Helden entschieden. Von den ersten neun Jahren
des Krieges wissen wir sehr wenig, und nur die Geschichte
des letzten Jahres ist uns aus den Gedichten Homers, der
diese Kämpfe in einem Heldengedicht, die Ilias genannt, be-
sungen hat, bekannt.
4 Die griechischen Heiden aus dem Trojanischen Kriege.
Außer Agamemnon und Menelaos war es noch eine
Reihe von Griechischen Helden, die sich im Kampfe vor
Troja auszeichneten. Vor allen ragte durch Tapferkeit, Schön-
heit und Schnelligkeit Achilles hervor, der Sohn des
Peleus und der Meergöttin Thetis. Nach seiner Geburt
wollte ihm seine Mutter die Unsterblichkeit verleihen und
tauchte daher ohne Wissen des Peleus bei nächtlicher Weile
den Knaben in ein Feuer, um das Sterbliche an ihm zu ver-
tilgen, des Tags aber übersalbte sie ihn mit Ambrosia. Doch
v (
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52
würdest: dein Herz ist eisern! Aber denk' an mich, wenn die
Götter mich rächen, und am hohen Skäischen Thore du vom
Geschosse Phöbus Apollo's getroffen im Staube endest, wie
jetzt ich!'' Mit dieser Weissagung verließ Hektors Seele den
Leib und flog zum Hades hinunter. Achilles aber rief der
Fliehenden nach: „Stirb du, mein Loos empfang' ich, wann
Zeus und die Götter wollen!" So sprach er und zog den
Speer aus dem Leichnam, legte ihn bei Seite und zog die
eigene blutige Rüstung von den Schultern des Gemordeten.
Nun kamen aus dem Griechischen Heere viele Streiter her-
beigelaufen und betrachteten den Wuchs und die hohe Bil-
dung des todten Hektor bewundernd, und mancher sprach, ihn
anrührend: „Wunderbar, wie viel sanfter ist doch der
Mann nun zu betasten, als da er den Feuerbrand in unsere
Schiffe schleuderte!" Jetzt stellte sich Achilles mitten unter
das Volk und sprach: „Freunde und Helden! Nachdem die
Götter mir verliehen haben, diesen Mann hier zu bändigen,
der uns mehr Böses gethan hat, als alle Andern zusammen,
so laßt uns in unserer Rüstung die Stadt ein wenig aus-
kundschaften, um zu erforschen, ob sie uns wohl die Burg
räumen werden, oder ob sie es wagen, uns auch ohne Hektor
Widerstand zu leisten. Aber was rede ich? Liegt nicht mein
Freund Patroklos noch unbestattet bei den Schiffen? Darum
stimmt den Siegesgesang an, ihr Männer, und laßt uns vor
allen Dingen meinem Freunde das Sühnopfer bringen, das
ich ihm geschlachtet habe!"
Mit solchen Worten wandte sich der Grausame dem
Leichnam von Neuem zu, durchbohrte ihm an beiden Füßen
die Sehnen zwischen Knöchel und Fersen, durchzog sie mit
Riemen von Stierhaut, band sie am Wagensitze fest, schwang
sich in den Wagen und trieb seine Rosse mit der Geißel den
Schiffen zu, den Leichnam nachschleppend. Staubgewölk um-
wallte den Geschleiften, sein jüngst noch so liebliches Haupt
zog mit zerrüttetem Haar eine breite Furche durch den Sand.
Von der Mauer herab erblickte seine Mutter Hekuba das
grauenvolle Schauspiel, warf den Schleier ihres Hauptes
weit von sich und sah jammernd ihrem Sohne nach. Auch
der König Priamos weinte und jammerte. Geheul und
Angstruf der Trojaner und der fremden Völker hallte durch
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153
Hellespont, dazu einen goldenen Becher und ein Persisches
Schwert. Nun zogen die Schaaren über die Brücken, auf
der einen das ganze Fußvolk und die Reiterei, aus der an-
dern die Dienerschaften und das Vieh. Der Uebergang dauerte
sieben Tage und sieben Nächte ohne Unterlaß. Weiter auf
dem Wege erschien dem Lerxes ein großes Wunderzeichen,
das er aber keiner Aufmerksamkeit würdigte, so leicht es
auch zu deuten war: ein Pferd brachte nämlich einen Hasen
zur Welt. Dies war leicht so zu deuten: Xerxes wollte in
aller Pracht und Herrlichkeit ein Heer gegen Griechenland
führen, und er würde an denselben Ort zurückkommen, wie
ein Hase auf der Flucht.
Die Flotte segelte an der Küste vorbei, das Landheer
aber zog die Halbinsel hinauf und wandte sich dann west-
lich, bis es in die Ebene von Doriskos kam. Diese Gegend
schien dem Aerxes recht geeignet, sein Heer zu ordnen und
zu zählen, und die Schiffe mußten während der Zählung an
der Küste anlegen. Die Zählung wurde aber auf folgende
Art bewerkstelligt. Man trieb 10,000 Mann auf einen
Fleck, drängte sie so eng als möglich zusammen und beschrieb
dann einen Kreis um sie: Hierauf ließ man die Zehntausend
heraus und zog eine Verzäunung den Kreis entlang. Nun
wurden Andre in den Kreis getrieben, allemal 10,000, bis
sie auf diese Art alle durchgezählt waren. Die Menge der
Landmacht zu Fuß betrug 1,700,000 Mann, dazu 80,000
Reiter, 20,000 auf Kameelen und Wagen; die Flotte be-
stand aus 1200 Kriegs- und 3000 Transportschiffen, welche
im Ganzen über 517,000 Mann trugen. Rechnet man dazu
nun noch die Mannschaft, welche die Griechen, die sich dem
Terxes unterwarfen, stellten, zu 300,000 Mann, so ergiebt
sich eine Zahl von mehr als 2'/» Millionen Menschen, ohne
die Diener, Köche und Weiber, welche dem Zuge folgten,
und deren Zahl sich eben so hoch belaufen haben soll. ^'/ 4c
Alle diese Völker, mehr als fünfzig, nahmen in ihrer 1
eigenthümlichen Tracht mit ihren eigenthümlichen Waffen an y
dem Zuge Theil. Unter ihnen waren ^Perser mit Tiaren^" '
und Hosen, Kissier mit Mützen, Assyrier mit geflochtenen'^ '
ehernen Helmen, Inder in baumwollenen Kleidern, Kaspier
mit Pelzen, Saranaen mit gefärbten Mänteln und hohen
äx. “? c A .
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6
ein himmlischer Friede; bescheiden und würdevoll stand sie
da und blickte ernst und doch sreundlich dem Manne ins An-
gesicht. „Wohin führst du mich?" sprach Herakles zu dieser
Gestalt. „Ich führe dich" — war die Antwort — in „Ar-
beit und Gefahren, aber ich verheiße dir Unsterblichkeit, Ehre
und Ruhm bei Göttern und Menschen, wenn du meiner
Leitung dich anvertraust." Diese Worte ergriffen das Herz
des Helden, der Göttersohn war schnell entschlossen: er stieß
die zudringliche Wollust zurück und reichte der bescheidenen
Tugend seine Hand. Auf ihren Rath befragte er das Del-
phische Orakel, was er zu thun habe, und dieses wies ihn
an Eurystheus, König von Myeenä, zu dessen Diensten
er 'sich willig stellte. Dieser legte ihm zwölf schwere Arbeiten
auf, die Herakles glücklich bestand und dadurch der Wohl-
thäter des Menschengeschlechtes und der erste Held seines
Volkes wurde.
Im Walde bei Nemea in Argolis hielt sich ein unge-
heurer Löwe auf, welcher die ganze. Gegend umher verwüstete.
Herakles zog auf Befehl des Eurystheus aus, ihn zu tödten.
Er schoß seine Pfeile auf ihn, aber unverletzt schüttelte
der Löwe sie wieder von sich. Da fällte Herakles sich eine
Pappel zur Keule, betäubte den Löwen mit einem Schlage
vor den Kopf und erwürgte ihn dann. Das Fell zog er ihm
ab und trug es fortan als Siegeszeichen, und die Keule war
seitdem seine liebste Waffe.
Darauf sandte ihn Eurystheus gegen die Hydra, ein
schlangenartiges Ungeheuer mit hundert Köpfen, das in einem
Sumpfe bei Lernä in Argolis hausete. Weder Menschen
noch Thiere durften sich dem Ungethüm nahen: es zog sie
alle in seinen Schlupfwinkel und verzehrte sie dann. Mit
einem Sichelschwerte nahm ihm Herakles mehrere Köpfe ab,
aber statt jedes abgeschlagenen wuchsen zwei neue zu. Da
zündete endlich Jolaos, sein treuer Waffengefährte, einen
Wald an und reichte seinem Herrn einen brennenden Stamm.
So oft nun ein Kopf fiel, sengte er den Rumpf mit einem
Feuerbrande. Da wuchsen keine Köpfe mehr, und bald lag
der Rumpf der Hydra zuckend vor seinen Füßen. Mit ihrer
Galle, die ein schnell tödtendes Gift war, bestrich Herakles
seine Pfeile, die dadurch unfehlbar tödtlich wurden.
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17
zu Schiffe aber wollte er die Reise nach Athen durchaus nicht
machen, ungeachtet sein Großvater und seine Mutter mit
Bitten in ihn drangen und ihn von der Reise zu Lande ab-
riechen, denn den Weg über die Landenge von Korinth machten
Räuber und Unholde gefahrvoll und unsicher. Damals brachte
die Erde Menschen hervor, die durch riesenhafte Größe und
gewaltige Stärke des Leibes das Maß gewöhnlicher Menschen
weit überragten. Ohne Gefühl für Recht und Billigkeit miß-
brauchten sie ihre Kräfte zu übermüthigem Frevel und übten
an den Vorübergehenden rohe Gewaltthätigkeit aus. Schon
Herakles, des Zeus berühmter Sohn, hatte viele dieser Un-
geheuer erlegt und die Erde von ihnen gereinigt, jetzt wollte
Theseus jenem Göttersohne an Ruhm nicht nachstehen und
hielt den Weg über das Meer für eine schimpfliche Flucht
vor ihnen. In dieser Meinung trat er die Reise zu Lande an.
Auf seinem Zuge traf er zuerst den Riesen Periphetes,
der eine eiserne Keule als Waffe trug, wovon er den Bei-
namen der Keulenträger führte. Er war lahm, und wie hülflos
ächzend lag er an der Straße und flehte, so oft ein Wanderer
vorüberzog, daß er sich sein erbarmen und ihm aufhelfen
möge. Wer dann mitleidig nahte, den schlug er mit seiner
Keule todt, und dann lachte er über die Einfalt der Menschen-
kinder. Dem Theseus machte er's ebenso; doch kampfgeübt
sing dieser den Schlag mit beiden Händen auf, erlegte den
Unhold und nahm die Keule als Siegeszeichen mit sich.
Auf der Landenge, welche den Peloponnes mit dem übrigen
Griechenland verbindet, saß der Fichtenbeuger Sinnis. Er
bog zwei junge Fichten mit ihren Wipfeln zusammen und
band die vorübergehenden Wanderer mit jedem Fuße an eine
Fichte. Dann schnitt er die Schnur, welche die Bäume zu-
sammenhielt, durch, so daß die Menschen von den zurück-
schnellenden Bäumen in Stücke zerrissen wurden. Theseus
betäubte ihn mit einem Keulenschlage, und ließ ihn selbst das
grausenvolle Spiel versuchen.
Weiterhin saß auf einem Felsen am Meere Skiron,
der die Vorübergehenden zwang, ihm die Füße zu waschen.
Während sie ihm aber diesen Dienst erwiesen, stieß er sie mit
den Füßen ins Meer. Auch Theseus that, was er verlangte;
sobald er aber seinen Fuß gefaßt hatte, riß er ihn mit seiner
Stacke, Griech. Geschichte, io. Ausl. 2
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94
Lykurgos vor den Steinwürfen seiner Gegner vom Markte
fliehen mußte. Aber ein Jüngling, Namens Alk an der,
verfolgte ihn und schlug ihm, als er sich umwandte, mit dem
Stock ein Auge aus. Lykurgos drehte sich gelassen um und
zeigte dem Volke sein blutiges Gesicht. Da ergriff Scham
und Reue die Anführer und sie lieferten den Alkander dem
Lykurgos aus. Dieser nahm ihn mit in sein Haus, und
ohne ihm ein hartes Wort zu sagen oder ein Leid zuzufügen,
befahl er ihm nur, ihn zu bedienen. In der täglichen Um-
gebung des Lykurgos hatte Alkander Gelegenheit, den edeln
und sanften Charakter desselben, seine einfache, strenge Lebens-
art und seine rastlose Thätigkeit und Ausdauer kennen zu
lernen, so daß er zu seinen Freunden sagte, Lykurgos sei
weder streng noch eigenmächtig, sondern vor allen Andern
sanft und milde. So wurde Alkander aus einem erbitterten
Gegner ein Freund des Lykurgos.
Eine besondere Sorgfalt wendete Lykurgos der Erziehung
und Pflege der Kinder zu. Gleich nach der Geburt wurde
jedes Kind den Aeltesten gebracht, und wenn es wohlgebildet
und kräftig war, aufgezogen, war es aber schwach und ge-
brechlich, in den Höhlen des Taygetos zum Verhungern aus-
gesetzt, denn Lykurgos betrachtete alle Kinder als Eigenthum
des Staates und wollte nur kräftige Bürger erziehen. Bis
zum siebenten Jahre erhielten die Knaben die Pflege ihrer
Mütter, von da an wurden sie in die Knabenabtheilungen
aufgenommen und öffentlich erzogen. Sie spielten und scherz-
ten unter der Aufsicht eines älteren Knaben, von dem sie
Anleitung und nach Befinden auch Strafe empfingen, wobei
oft ältere Leute zugegen waren. Die Erziehung bezweckte
den Gehorsam gegen die Gesetze, Ausdauer in Beschwerden,
und den Sieg in der Schlacht. Die Knaben gingen meisten-
theils nackt und stets barfuß, sie schliefen auf Lagern von
Schilf, das sie selbst zusammentrugen und an den Ufern des
Eurotas mit den Händen ohne eiserne Geräthschaften abbrachen.
Nur im Winter dursten sie einige wärmende Kräuter zu
ihrem Lager hinzufügen. Ueber den einzelnen Abtheilungen
der Knaben und Jünglinge, die alle ihre besonderen Vor-
gesetzten hatten, stand ein angesehener Mann, der die Aufsicht
über seine Untergebenen führte.
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